Die Bedeutung der Wärmewende
Bereits in 2030 soll die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um mind. 65 % verringert werden. Die Wärmewende ist ein Zentraler Baustein für das Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland. Dabei soll der gesamte Wärmesektor bis spätestens 2044 Treibhausgasneutral sein.
In privaten Haushalten wird über 90 % der Endenergie für Wärmeanwendungen verbraucht. Dabei entfallen etwa zwei Drittel des Endenergieverbrauchs auf die Raumwärme. In Deutschland sind überwiegend fossile Heizungen verbaut und rund zwei Drittel nutzen Gas oder Öl als Brennstoff.
Quelle: Zukunft Altbau
Die kommunale Wärmeplanung
Die verpflichtende Wärmeplanung für alle rund 11.000 Kommunen in Deutschland soll dabei Aufschluss über Wärmpotentiale und Wärmebedarfe geben. Für die Erstellung des Wärmeplans übernehmen die kommunalen Verwaltungen die Verantwortung. Grund hierfür sind die strukturellen Unterschiede jeder einzelnen Kommune, sowie die besonderen Gegebenheiten vor Ort im Wärmesektor. Im Anschluss an die Planung kann eine Umsetzungsstrategie mit Wärmenetze eine besondere Rolle zukommen.
Die gesetzlichen Anforderungen der kommunalen Wärmeplanung werden mit dem Wärmeplanungsgesetzt (WPG) festgelegt. Das Jahr der Fertigstellung des Wärmeplans richtet sich nach der Einwohnenden der Kommune:
- bis 30. Juni 2028 Kommunen kleiner-gleich 100.000
- bis 30. Juni 2023 Kommunen größer 100.000
Bis spätestens zu diesem Zeitpunkt ist der fertige Wärmeplan im Gemeinderat zu beschließen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Fortschreibung muss alle 5 Jahre erfolgen und damit der Wärmeplan aktualisiert werden.
Häufig gestellte Fragen zu kommunalen Wärmeplanung finden Sie hier
Rund um das "Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ (Wärmeplanungsgesetz, kurz WPG) des Bundes gibt es immer wieder ähnlich oder gleich gestellte Fragen. Auf dieser Seite haben sind die wichtigsten Fragen gesammelt und geben Ihnen die passende Antwort darauf:
FAQ kommunale Wärmeplanung des BMWSB
Beratungsstelle kommunale Wärmeplanung
Als unabhängige und gemeinnützige Organisation unterstüzten wir Sie im Lankreis Tübingen mit der Beratungsstelle kommunale Wärmeplanung bei uns in der Agentur für Klimaschutz Kreis Tübingen. Wir stehen allen Kommunen im Landkreis beim Aus- und Umbau einer klimaneutralen Wärmeversorgung zur Seite. Konkret unterstützen wir Sie folgendermaßen:
Öffentlichkeitsarbeit
- Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen
- Erarbeiten und Verbreiten von Informationen
- Initiierung eines überregionalen Austauschs zur Verbreitung gelungener Beispiele der Wärmeplanung
- Proaktive Begleitung von konkreten Projekten zur Akzeptanzsteigerung für die Wärmeplanung und den Ausbau von Wärmenetzen.
Regionale Netzwerke
- Ziel der Netzwerkarbeit ist, die Zusammenarbeit zwischen den regionalen Partnerinnen und Partnern zu verbessern, interkommunale Planungsprojekte anzustoßen und Informationen über Probleme und deren Lösungen bei der Wärmeplanung auszutauschen. Nutzen Sie dafür die Initative Wärmenetze Kreis Tübingen.
Fachlich-konzeptionell
- Wir bieten Ihnen Hilfestellung bei der Beantragung von Fördermitteln und zu Finanzierungsmöglichkeiten für die kommunale Wärmeplanung sowie zum (Aus)bau von Wärmenetzen.
- Wir initiierung gemeindeübergreifender Wärmeplanungen ("Konvoi-Verfahren")
- Wir sind eine unabhängigen Beratungsstelle für Bürgerinnen und Bürger rund um das Thema Wärmeversorgung
Initative Wärmenetze Kreis Tübingen
Der Landkreis Tübingen fördert dauerhaft die Ausbaukoordination von effizienten Wärmenetzen auf Basis erneuerbarer Energien. Hierzu unterstützt, berät und vernetzt die Agentur für Klimaschutz Kreis Tübingen gGmbH Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Energieversorger, Planer und weitere Akteure aus dem Landkreis. Mehr Informationen dazu finden Sie hier:
Vorteile von Wärmenetzen
Was sind die wichtigsten Vorteile für den Anschluss an ein Nahwärmenetz?
Unterschiedliche Wärmequellen können eingebunden werden. Beispielsweise:
- Solarthermie
- Geothermie
- Biogasanlagen (Klärgasanlagen)
- Holzheizkraftwerke (Pellet, Hackschnitzel, Restholz, Strohballen etc.)
- Abwasser-/Flusswasserwärmepumpen
- Power-to-Heat (Wind- und PV-Strom)
- Unvermeidbare Industrieabwärme
Wird beim Wärmenetzbau bei der Ausschreibung auf regionale Handwerker geachtet profitieren die Region.
Bei Lokalen Wärmenetzbetreibern wie
- Kommunalunternehmen
- Stadtwerken
- Genossenschaften
- Private lokale Unternehmen
bleiben die laufenden Gewinne und somit die Wertschöpfung in der Region.
Wartung, Instandhaltung, Schornsteinfeger, Brennstoffmitteleinkauf übernimmt Wärmenetzbetreiber
Durch den Anschluss an ein Nahwärmenetz liegt die Verantwortung beim Netzbetreiber die gesetzlichen Anforderungen (EE-Anteil, Luftreinhaltung etc.) zu erfüllen
Durch die Vollkostenrechnung über z. B. 30 Jahre kann die bezahlte kWh bei Wärmenetzen deutlich günstiger sein als bei individuellen Heizungen.
Zudem kann bei unterschiedlichen Energieerzeugungsanlagen immer die wirtschaftlich günstigste Anlage für die Wärmeerzeugung herangezogen werden.
In großen automatisieren und professionel eingestellen Biomasseanlagen wird der Brennstoff sauberer verbrannt sowie die Abgase durch effiziente Filteranlagen gereinigt. Dadurch werden ressourcen eingespart durch effizientere ausnutzen des Brennstoffs sowie die Luftreinhaltung gewährleistet
Preisanpassungsklauseln bzw. Preisänderungsklauseln in Fernwärmeverträgen unterliegen im Rahmen der AVBFernwärmeV (Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme) und der BGH-Rechtsprechung auch verbraucherschützenden Anforderungen. Die Wirksamkeit einer solchen Klausel soll folgende Kriterien erfüllen:
- transparent,
- allgemein verständlich,
- nachvollziehbar und überprüfbar, insbesondere hinsichtlich des Umfangs der auf den Kunden zukommenden Preiserhöhungen sein sowie
- Kostensenkungen und Kostensteigerungen gleichwertig berücksichtigen.
Quelle: https://www.durchblick-energiewende.de/wissen/energie/wirksame-preisanpassungsklauseln-50445
Mehr Platz im Gebäude, da Heizungskessel und Tanks entfallen
Durch ein Wärmenetz ist die Heizung fit für die Zukunft, sodass der Wert und die Langlebigkeit der Immobilie gesteigert werden kann
Wärme und Strom kann mit BHKWs gekoppelt erzeugt und damit können Sie der Stromnetzstabilität im Stromsektor dienen
Nachteile von Wärmenetzen
Welche Nachteile sind mit dem Anschluss an ein Nahwärmenetz verbunden?
Verbraucher haben in puncto Wärmenetz oft wenig Wahlmöglichkeiten welchen Betreiber sie wählen möchten. Die Möglichkeit, durch Vergleiche günstigere Konditionen zu bekommen, besteht damit nicht.
Verbraucher sind oft über Zeiträume von bis zu zehn Jahren an einen Wärmeliefervertrag gebunden
FAQ-Wärmenetze
Häufig gestellte Fragen zum Thema Wärmenetze werden im folgenden beantwortet:
Ein Wärmenetz versorgt angeschlossene Gebäude über Rohre und Übergabestationen mit Wärme für Heizung und Warmwasser. Die Wärmeversorgung über Netze stellt einen wichtigen Faktor für eine erfolgreiche Wärmewende dar. Durch Nah- und Fernwärmenetze können von kleineren Siedlungen bis hin zu ganzen Stadtvierteln mit erneuerbarer Wärme versorgt werden.
Aktuell werden in Deutschland etwa 10 % des Gebäudewärmebedarfs über netzgebundene Wärme bereitgestellt. Jedoch stammen 70 % der Fernwärmeerzeugung aus KWK-Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen (Kohle, Gas, Öl) betrieben werden.
Technisch gibt es keinen Unterschied zwischen Nah- und Fernwärme. Die Unterscheidung bezieht sich auf die Länge, bzw. Größe des Netzes.
Bei Nahwärme handelt es sich um eine Wärmeversorgung, die in der Nähe des zu versorgenden Gebiets durch eine Energiezentrale (z. B. einem Blockheizkraftwerk) bereitgestellt wird. Bei Nahwärmenetzen mit einem Wärmeerzeuger wird Wasser auf 70 bis teilweise über 100°C erwärmt, welches über
ein Rohrleitungsnetz, dem Nahwärmenetz, zu den Wärmeverbraucher*innen transportiert wird. Anschließend fließt das abgekühlte Wasser über den Rücklauf zurück zur Energiezentrale, wo es erneut erwärmt wird.
In der Regel gehört das Netz einem privaten Energieversorgungsunternehmen, einem kommunalen Unternehmen oder einer Genossenschaft. Es kann jedoch auch vorkommen, dass das Netz von einer Wohnungseigentümergemeinschaft betrieben wird.
Bei kalter Nahwärme wird Umweltwärme (aus dem Boden, Wasser oder der Luft) dezentral entnommen und in ein Leitungsnetz mit niedriger Betriebstemperatur von 8 bis 20 °C eingespeist. Als Wärmequellen können verschiedene Optionen wie Erdwärme, Flusswasser, Abwasser, Luft oder Solarthermie sowie deren Kombinationen genutzt werden.
Kalte Nahwärmenetze ermöglichen eine konstante Wärmeversorgung über Wärmepumpen. In der Regel wird ein Netz mit Vorlauf- und Rücklaufleitung verwendet. Das erwärmte Medium wird über die Ringleitung an die abnehmenden Gebäude verteilt. Dort bringt eine Wärmepumpe die bereit gestellte Energie auf die erforderliche Heiztemperatur.
Gerade im dichtbesiedelten Gebäudebestand könnten prinzipiell alle Gebäude an ein kaltes Nahwärmenetz angeschlossen werden. Es werden keine Aufstellflächen für Außengeräte wie bei Luft-Wasser-Wärmepumpen oder für Sonden-Bohrungen auf dem eigenen Grundstück benötigt.
Lediglich im Gebäude muss Platz für die eigene Wärmepumpe bestehen.
Durch den Einsatz eines kalten Nahwärmenetzes mit niedrigen Systemtemperaturen kann eine kostspielige Dämmung der Erdleitungen vermieden werden. Dabei kann das Netz als Erdwärmekollektor fungieren und zusätzliche Umweltwärme aufnehmen, wodurch eine hohe Systemeffizienz gewährleis-
tet wird.
Um Erdwärme zu nutzen, lohnt sich der Verbund vieler Erdsonden. Durch den sog. Gleichzeitigkeitsfaktor, kann von einem 25-prozentigen Effizienzgewinn ausgegangen werden; im Vergleich zur Einzelversorgung von Gebäuden müssen nur 75 Prozent der Sonden gebaut werden, wodurch ein weiterer finanzieller Vorteil entsteht. Zudem ist ein Ausbau des Netzes in Etappen problemlos realisierbar.
Quelle: https://energiekonsens.de/media/pages/media/f7c854595f-1721632762/ek_infoblaetter_a4_ansicht.pdf