So kann es gelingen: Wärmenetze in der Praxis - Lösungen in der Region

Die Veranstaltung „Wärmenetze in der Praxis – Lösungen in der Region“ widmete sich im Landratsamt Tübingen einem zentralen Thema der kommunalen Energiewende: der nachhaltigen Wärmeversorgung durch moderne Wärmenetze. Sie machte deutlich, dass die Energiewende nicht allein auf nationaler Ebene gestaltet wird, sondern insbesondere in den Kommunen und Quartieren vor Ort entschieden wird.

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Wärmenetze konkret zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung beitragen können – und welche Rahmenbedingungen, Technologien und Prozesse für eine erfolgreiche Umsetzung notwendig sind.

Zentrale Inhalte und Impulse
Den Auftakt bildete ein Impulsvortrag zur Rolle von Wärmenetzen in der kommunalen Wärmewende. Die Wärmewende ist der Schlüssel für die Wärmewende. Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und ist bereits seit mehreren Jahren politisch verankert. Dabei wurde herausgestellt, dass Wärmenetze ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Energieversorgung sind. Sie ermöglichen es, erneuerbare Energien und Abwärme effizient zu nutzen und fossile Heizsysteme schrittweise zu ersetzen.

Praxisbeispiele aus der Region
Besonderes Interesse fanden die Praxisberichte aus Ammerbuch-Breitenholz, Dußlingen und Tübingen, die verdeutlichten, wie unterschiedlich Wärmenetze lokal umgesetzt werden können:

Als erstes Beispiel wurde genossenschaftliches Modell vorgestellt, das auf lokaler Zusammenarbeit und gemeinsamer Investition beruht. Von den ca. 250 Gebäuden in Ammerbuch-Breitenholz werden aktuell bereits 145 Kunden mit Erneuerbaren Energien aus Hackschnitzel und Solarthermie aus dem lokalen Wärmenetz versorgt.
Dußlingen präsentierte den Aufbau eines kommunalen Wärmenetzes, das langfristig fossile Heizungen ersetzen soll. Nachdem die ersten Bauabschnitte in den letzten Jahren fertiggestellt wurden, geht der Wärmenetzausbau kontinuierlich in den nächsten Gebieten weiter. Zusätzlich zum Abwasserwärmetauscher werden perspektivisch weiter erneuerbare Energiequellen in das Wärmenetz integriert.
In Dettenhausen und Tübingen wurde von den Stadtwerken Tübingen gezeigt, wie bestehende Strukturen ausgebaut und in ein übergeordnetes Energiekonzept eingebunden werden können. In das Wärmenetz Dettenhausen wird die Energie von der größten Aufdach Solarthermieanlage deutschlands eingebunden. Auch in Tübingen wurde kürzlich eine neue Solarthermieanlage auf einem Wasserschutzgebiet eingeweiht und in das Wärmenet integriert. Der Ausbau von Erneuerbaren Energien nimmt auch bei den Stadtwerken Tübingen deutlich an Fahrt auf.


Diese Beispiele zeigten, dass es keine Einheitslösung gibt, sondern dass jede Gemeinde eigene Wege finden muss – abhängig von Größe, Infrastruktur und Akteursstruktur.

Austausch und Diskussion
Im Anschluss an die Vorträge bot die Veranstaltung Raum für Diskussion und Vernetzung zwischen Fachleuten, Planerinnen, kommunalen Vertreterinnen und interessierten Bürger*innen. Der offene Austausch machte deutlich, dass sowohl technisches Know-how als auch gesellschaftliches Engagement entscheidend sind, um Wärmenetze erfolgreich voranzubringen.

Fazit
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass Wärmenetze ein zentraler Hebel für die kommunale Wärmewende sind. Sie können Versorgungssicherheit, Klimaschutz und regionale Wertschöpfung miteinander verbinden – vorausgesetzt, die Akteure vor Ort arbeiten gemeinsam an tragfähigen Lösungen.

Die Resonanz der rund 30 Teilnehmenden bestätigte das große Interesse an konkreten, praxisnahen Ansätzen für die Wärmewende in der Region.

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